Kreativtour

Modul 3: Schmerzen & Schmerz bewältigen

Willkommen

Die Diagnose einer Krebserkrankung trifft Patientinnen und Patienten wie auch Angehörige und Freunde oft völlig unerwartet.

Es folgt häufig ein Gefühl von Ohnmacht. Diese Ohnmacht gilt es zu überwinden, um sich der Erkrankung und dem Leben zu stellen. Kreative, künstlerische Therapien können dabei helfen, entscheidende positive Impulse zu setzen.

Künstlerische Therapien können Musik-, Kunst-, Bewegungs- oder Tanztherapie sein, sowie Darstellende Kunst und das Schreiben für Gesundheit & Lebensfreude.

Die SCHREIBTOUR “Informiert und kreativ” der Deutschen Stiftung Eierstockkrebs möchte Betroffenen einen Einblick in die Künstlerischen Therapien ermöglichen und zugleich die Methode des Schreibens für Gesundheit & Lebensfreude vorstellen.

Mit freundlicher Unterstützung von GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG

Wissensteil: Schmerz

Die Qualitäten von Schmerz

Dr. med. Adak Pirmorady Sehouli ist Assistenzärztin in der psychosomatischen Medizin. Zudem hat sie ein Studium der Kulturwissenschaften abgeschlossen und befindet sich in psychoanalytischer Ausbildung.

 

Kreativteil: Schmerz bewältigen

Zum Perspektivwechsel, dem Einsatz Deiner Phantasie und sprachlichen Purzelbäumen bist du jetzt eingeladen

Zur Übung:

Diese Übung richtet sich an Menschen, die gelegentlich oder häufig unter körperlichen oder seelischen Schmerzen leiden.

Die Übung hat 4 Phasen (3 Briefe und 1 Reflexionstext) und dauert etwa 1 Stunde, wenn du sie am Stück durchführst.

Oder du kannst die Übung über den Tag verteilen: morgens, mittags und abends schreibst du jeweils einen Brief und die Reflexion schreibst du vor dem Schlafengehen oder am nächsten Morgen.

Wichtig ist, dass du dir zwischen den Phasen eine PAUSE nimmst (mindestens 5 Minuten).

Steh
auf und bewege dich ein wenig (zum Beispiel kannst du in die Küche
gehen und dir eine Tasse Tee kochen oder du gießt deine Pflanzen oder du
machst das Fenster auf und schnupperst an der Luft).

Die Pausen sind wichtig, damit du auf andere Gedanken kommst und inneren Abstand zum eben Geschriebenen gewinnst.

Dann fällt es dir auch leichter, in der nächsten Phase in die neue Rolle zu schlüpfen.

Falls du unter einem seelischen Schmerz leidest, gerade jetzt in dieser Zeit: Dieser seelische Schmerz drückt sich in vielen Varianten aus, so kann es ein Gefühl der Unsicherheit, Beklemmung oder Angst sein

(zum Beispiel vor Isolation oder Ansteckung), vielleicht auch Wut?
Versuche nun, diesem Gefühl eine konkrete Gestalt zu geben: Ist es ein
nasser Schwamm, eine Bleiweste, ein Kloß in deinem Hals, ein Kobold auf
deiner Schulter oder ist es vielleicht ein Kieselstein in deinem Schuh?

Ob körperlicher oder seelischer Schmerz: Gleich willst du diesem konkreten Gegenüber einen
Brief schreiben. Wie sprichst Du es an? Wie genau heißt er oder sie?
Suche einen passenden Namen und eine Anrede aus. Bitte wähle der
Einfachheit halber nur einen Empfänger (falls du mehrere Schmerz-Quälgeister hast).

Beim körperlichen Schmerz zum Beispiel:

„Hey Du, mein Kopfgewusel“ oder „Liebes Herzschwesterchen“ oder „Hallo Herr Rücken“ oder „Sehr geehrter Herr Knöchel!“.

Beim seelischen Schmerz zum Beispiel:

„Hallo Karl Klößchen“ oder „Sehr geehrte Frau Bettina Bleiweste“ oder „Liebe Karoline Koboldine“.

Wie es Dir am besten behagt.

Unsere Schreiberinnen stellen sich vor

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Ilona

Ich heiße Ilona und ich liebe das Schreiben.

Wenn ich mit den Worten spielen, sie probieren und mit ihnen arbeiten kann, bin ich in einer Welt, die unendlich viele Türen und Fenster zum Himmel hat.

Ich erfahre mich als kreativ, ich erfahre mich als heile oder mindestens heile genug, um ganz im Moment gegenwärtig und glücklich zu sein. Und hinterher habe ich etwas in der Hand, das sowohl ganz meines ist als auch immer wieder eine Liebesklärung an die Welt. Für mich steht außer Zweifel, dass Schreiben die Seele heilt.

Das gesundheitsfördernde Schreiben mit den anderen Frauen hat dabei für mich eine besondere Bedeutung. Es hat mich buchstäblich durch die Chemotherapie getragen. Immer, wenn es ganz schlimm war, habe ich gedacht: Gottseidank kannst du darüber schreiben.

Die anderen Frauen mit ihren kraftvollen, schönen und schmerzhaften Texten zu erleben, hat mir gezeigt, dass ich ganz sicher nicht alleine bin.

Ich bin wirklich dankbar für diese Erfahrung.

Herzlichst

Ilona

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Uta

Warum schreibe ich?

Ich bin Uta und seit einigen Jahren gehört das Schreiben zu mir, wie meine Arbeit in der Frauenselbsthilfe Krebs. Hier helfe ich mir selbst, in dem ich meine Gedanken sortieren und mich mit meinem inneren Ich austauschen kann. Ich nehme jetzt meine Umwelt viel bewusster war, notiere in Gedanken besonders schöne Momente, die ich dann zu Papier bringe.

In mir schlummerte eine Kreativität, die ich hervorgeholt habe und die mich prägt. Schreiben bringt mich auch immer wieder auf neue Gedanken, ruft neue Gefühle in mir wach und ich entdecke immer wieder Neues an mir.

Durch das Schreiben habe ich meine Erkrankungen besser verarbeitet. Die Folgen der Behandlung überwinde ich leichter. Ich gebe jeweils einem meiner Schmerzen einen Namen. Ich schreibe einen Brief an ihn. Dann versetze ich mich in den Schmerz und antworte in seinem Namen, und reagiere wieder darauf. Diese Auseinandersetzung verschafft mir einen Überblick warum, weshalb und weswegen der Schmerz da ist. Diese Auseinandersetzung verschafft mir positive Gefühle. Habe ich doch alles getan um keinen Schmerz mehr zu haben.

Beim Schreiben lerne ich selbst so viel, so dass ich anderen Menschen bei der Überwindung ihrer Krankheit Hilfen geben kann.